Montag, 1. Mai 2017

Spinnerei Rundgang 2017 - Open doors at the Spinnerei 2017

Kurz vor der Öffnung meines Ateliers zum Rundgang 2017


10 Jahre bin ich also nun schon in diesem Atelier. 

Es war zwar kein gedachter Festakt gewesen, (der kommt noch), aber am Wochenende öffnete ich seit einigen Jahren das erste Mal wieder zu einem Rundgang. Viele Besucher/innen sahen die Werke zum ersten Mal. Viele erwarten in der Spinnerei Malerei, Skulptur oder andere Formen zeitgenössischer Kunst und sind dann überrascht, wenn sie meine Werke sehen. Einige interessiert das, andere nicht. Immer noch (!) gibt es viele Gespräche zur Rolle der Textilkunst in Deutschland. Ich finde, die Aufgeschlossenheit gegenüber textilen Werken ist etwas gestiegen in den letzten Jahren. Das freut mein Künstlerinnenherz natürlich. 

Ausgestellt habe ich neuere Arbeiten aus den letzten Jahren, keine Retrospektive. Viele Werke der "An Ort und Stille"-Serie, aber auch die Künstlerbuchserie "Den Wald vor lauter Baum" und die kleinen Plagwitz Bilder.

Wie immer nach dem Rundgang würde ich mich nun gerne im Atelier einschliessen und arbeiten. Selbst "hier et demain" (im Hintergrund oben, die große Arbeit in der Mitte) erscheint an meiner Wand gar nicht so groß. Es entsteht der Wunsch, noch mehr in dieser Größe zu arbeiten und dann auch wieder nicht. Ich war sehr erstaunt, wie die kleinen Arbeiten viel Aufmerksamkeit am Wochenende bekamen. Vielleicht, weil man da die Details etwas sortierter betrachten kann und nicht so viel Zeit braucht?

Also schon wieder, immer noch, das Thema Zeit und Wahrnehmung. Angesichts der Menge der Ausstellungen auf dem Spinnereigelände während des Rundgangs kein Wunder.Es interessierte mich und ich hatte gute Gelegenheit, die Besucher zu betrachten, wer schaut, wie, wie viel Zeit nimmt man sich für welche Art des Sehens?

Das inspiriert, regt mich an, noch mehr Arbeiten zu machen, für die man "Betrachtungszeit" braucht (wie ein dicker Roman), es ist so ein Abbild für das Jetzt. Immer wieder diese Masse an Informationen, die wir bewältigen müssen und anscheinend mittlerweile auch können. Das Interessante war, dass es einige Menschen gab, die mein Atelier betraten und sagten, hier wäre es "ruhig" oder so ähnlich. Vielleicht die Farbgebung, die in den letzten Jahren bei mir ja eher dezenter wurde, es ist ja auch lauter geworden, draußen...

Die Größe von Hier et Demain in einem Stück. Oft (zugegebenermaßen auch damit es leichter für mich ist), arbeite ich große Arbeiten in Mehrteilern. Mir war schon lange nicht mehr so deutlich, wie sehr Betrachtung und Wahrnehmung ein Thema in der Kunst geworden ist. Klar, dass das Sehen sich verändert hat und wir mit höherer Geschwindigkeit Informationen wahrnehmen, aber auch schnell wieder abtun. ... 

Also doch wieder Einteiler? Groß? Für mein langsames Schauen? Für eine höhere Komplexität? Für den Farbauftrag ist es kein Problem. Aber dann...es ist für eine normale Nähmaschine das absolute Limit, um noch zeichnerisch arbeiten zu können. Allein schon das Gewicht der Stoffe bedeutet auch eine Verlangsamung des Zeichnes. Klar, es gibt die tollen großen Maschinen, in die die Stoffe eingespannt werden können. Aber es ist ein völlig anderer Prozess, das wäre ja schon wieder Beschleunigung. Und außerdem kann man sich als ernsthaft freischaffende Künstlerin nicht die Riesenmaschinen leisten (oder will man vielleicht auch nicht), jede hat so ihre Lieblingswerkzeuge. Meine sind die Druck- und Malwerkzeuge nebst meiner bescheidenen aber leistungsfähigen Maschine, die mir auch schon länger als 10 Jahre die Treue hält.  

10 years in my studio at the Baumwollspinnerei Leipzig.

After a long period of closed doors I opened for the Rundgang this year, 10 years is a good moment to show visitors some of my works. I decided to show newer works instead of a retrospective.  Two days in my studio gave me the opportunity to watch what happened around. One of the most interesting points for me was the way people watched artworks. So different!  Time and perception. A great theme!

I recognized that a lot of people love watching small artworks, others were interested in an overview, and some stayed longer in front of my complex works to find out more.
I think it has to do with our way to sort information. We all have too much of it, we need to find ways to sort the garbage and the good things...

A great inspiring weekend. I would love to work now for some days in my studio to make more of the big, complex works. Sometimes I divide the bigger works into series or more than one piece to get a better handling. But however with my beloved small sewing maching the drawing on the fabric has limits. I don't want to work with one of these huge machines, where you drive on the fabric. I think this is acceleration as well.  

Anyway, I am very inspired to continue my work 

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