Die leeren Platten sind verteilt, das Projekt beginnt: 10 Tage auf dem Leipziger Friedhof Plagwitz |
Ein weiteres Gedok Projekt auf dem Friedhof Plagwitz. Ich hatte im letzten Jahr schon mit meiner Arbeit "Palimpsest" (2016) teilgenommen. Dieses Jahr ist der Titel des Projektes "Kreuzwege" - kein leichtes Thema angesichts einer jahrtausende alten Vorgeschichte und vielen historischen Vorlagen.
Rosensymbolik auf einem Grabstein auf dem Plagwitzer Friedhof |
Den Hintergrund für meine Arbeit an der Platte sind die Recherchen um die Traditionen der "Stabat mater dolorosa", die sich in der Malerei als auch in der Musik (zB. Pergolesi) finden. Gepaart mit den Bildern vom "Paradiesgärtlein" (oberrh. Meister), "Maria im Rosenhag",(Martin Schongauer 1473, Lochner, u.a) . Die Rosen, die Gärten, Natur, Quelle für Frieden, Trost,Stille.Ob Grenzen von "Gärten" offen oder geschlossen sein sollen, das ist ja im Moment eine sehr aktuelle Frage...das mit der patriachalen Symbolik um die Jungfrauen lassen wir lieber. ... mich interessiert eher die Kraft und die Stärke, die Frauen entwickeln.
Farbe fliesst wohin sie will |
Wie immer gehört zu meiner Arbeit der Bezug auf den Prozess, der dem Zufall Raum gibt. Symbolik für das, was uns im Leben geschieht, und wir nicht kontrollieren können oder wollen.Ich verwende dabei Techniken, die sich zum Teil der menschlichen Kontrolle entziehen wie beispielsweise der Monoprint, Risse im Papier und fliessende Farbe. Der textile Faktor dabei ist in diesem Fall das, was man mit den Textiltechniken tun kann: verbinden, vernähen, durchstechen, vernetzen, verweben, verknoten... (Ich werde sicher nicht alles verwenden).
Drucke, die ich im Atelier für die Arbeit an der Nähmaschine vorbereitet habe |
Meine Arbeiten sind stilistisch auch Kreuzungen. Es kreuzen sich Textilkunst, Malerei, Drucktechniken in Schichten.Meine Bilder sind nie schnell lesbar, sie fordern dem Betrachter die Mühe ab, sich visuell zurechtzufinden. Die komplexe Flut der Informationen überwältigt, ein zeitgeössischer Aspekt und ein dialogischer Akt.
An Ort und Stille heißt meine Serie, an der ich seit Jahren immer mal wieder arbeite.
Ruhe kann man finden in der Betrachtung von Details. Das Flüchtige neben der Konzentration auf einzelne Stellen. Kontemplation im besten Fall. Ansonsten mal wieder komplex.Vielleicht mache ich ja eines Tages auch mal eine Arbeit zur Leere. Mal sehen. Im Moment jedenfalls beschäftigt mich mehr die Stille angesichts von Vielfalt.
Detail |
Sofern ich also Zeit finde in den nächsten Tagen, werde ich Fotos von der Entwicklung der Platte hier einstellen.
Wie spannend... Und neugierig machend, wie es weiter geht. Alles Gute für den Prozess und liebe Grüße Ghislana
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