Donnerstag, 15. Februar 2018

Wandlungen - Workshop im Textilmuseum Max Berk


Change: das Heidelberger Tor zur Brücke in Verwandlung - the Heidelberg bridge under construction

 
Am letzten Wochenende war ich im Textilmuseum Max Berk in Heidelberg eingeladen. Ich sollte einen Workshop zum Thema der gegenwärtigen Ausstellung "Wandlungen" geben.
Ich finde den Begriff der Metamorphose in der Kunst schon etwas abgegriffen, aber dennoch ist er auch immer wieder passend. Wandlung ist allgegenwärtig und keine Teilnehmerin des Workshops musste dabei über den eigenen Schatten springen. Es war wie in einem Forschungslabor, alle experimentierten und tüftelten an ihren persönlichen Vorstellungen von textiler Wandlung.

Last weekend I was invited at the textile museum Max Berk at Heidelberg. The workshop I was asked to teach was about change and metamorphosis, the title of the current show at the museum. All students explored their own techniques and steps for change. No need to jump into cold water. First I mentioned two terms to work with: repeating and risk. That gives enough ideas to work changes through materials, textile techniques or just composition. Then, the next day after all got accustomed to my style of teaching, I asked the students to work with deconstruction. Often harmony and (technical) beauty is the main focus in textile work. That is a little too harmoniously worked for the subject of change (in my eyes). Concerning changes, I prefer to ask about "true" work,  marks, signs, traces...Since years I am interested in integration. Change can be found in deconstruction and all the experiments around integration. How actual and contemporary this way of textile art can be...

Natürlich arbeiteten wir mit den Begriffen der Wiederholung und des Risikos. Und als alle dann etwas an meine Art zu arbeiten gewöhnt waren, brachte ich noch die "Deconstruction" ins Spiel. "True work" ist für mich immer auch mit etwas Störung im Bild verbunden. Zuviel der Harmonie macht träge und verfälscht unter Umständen den Eindruck. Das Werk strahlt dann die Sehnsucht nach Ruhe und Schönem aus, was in unruhigen Zeiten, wie diesen, sicher viele Leute anspricht. Aber "true" - also echt - kann auch bedeuten, etwas einzuflechten, was unsere Aufmerksamkeit erfordert. Fremdes, Ungewohntes, gänzlich Anderes. Integration eben.
So war der zweite Workshoptag geprägt von diesen Ideen und zeitweise war es ganz still im Arbeitsraum, konzentrierte textile Wege. Wie aktuell diese Themen sind brauche ich ja nicht zu erwähnen...

Die ersten Entwürfe auf Papier... first marks on paper - exploration of change

Donnerstag, 1. Februar 2018

Welcome back

2018




spielen 
entstehen
verwandeln
verbinden


Das neue Jahr ist ein Jubiläumsjahr


Ein Leitfaden für dieses Jahr


in mehrfacher Hinsicht


Manchmal fordert das echte Leben uns in einer Weise, die wenig Raum lässt für die Kunst. Und doch ist sie immer um uns herum. Nicht Kunst geht nicht. Es äussert sich manchmal nach außen, als ob ein Stillstand da wäre. Was aber nicht stimmt. Es sind nur kleinere Zeitfenster und die Energie fehlt manchmal, um Werke hervorzubringen. Dann spürt man, wie im Frühling, dass schlimme Zeiten vorbei sind und man wieder atmen kann. Energie kommt in irgendeiner Form zurück. Und, ja klar, das äußert sich im Kunstschaffen. 

Neue Arbeiten sind in meinem Atelier entstanden und noch im Entstehen. Manches wird dabei einer Verwandlung unterzogen, anderes lehnt sich an Traditionen an. Es ist schon immer Sache der Textilkunst, zu verbinden, das ist, was mich an der Textilkunst so begeistert. Sie ist so jung, Textilgestaltung blickt auf jahrhundertelange Traditionen zurück, die freie künstlerische Arbeit mit Textil allerdings steckt immer noch in den Kinderschuhen. Das gibt uns Freiheit und es ist auch eine Herausforderung, denn es gibt wenig Orientierungspunkte. Man muss schon selbst losgehen und Wege suchen. Vielleicht mit klassischen Methoden, ganz sicher aber auch mit zeitgenössischen. Das Mäandern gehört in unsere junge Kunstform und hält die Sache in Bewegung. Nicht alle gehen diesen Weg mit, auch das ist sehr klassisch für die Textilkunst. 

Ein Jubiläum ist ein guter Anlass, über das, was man da tut, nachzudenken. Lange war mir selbst nicht klar, wieso manches so schwierig ist. Beispielsweise die Akzeptanz unserer Kunstform innerhalb der bildenden Künste einerseits und gleichzeitig die Ausgrenzung oder Abgrenzung von Tradition und zeitgenössischen Ansätzen innerhalb der Szene. Langsam tut sich auch hier etwas, bei mir im Atelier merkt man schon.Bei offenen Ateliers oder den Rundgängen hat die kritische Haltung dem Material und der Kunst gegenüber etwas nachgelassen und die Insider sind offener gegenüber den Mischformen. Gut, dass ich vor einigen Jahren nicht aus dem Atelier geflüchtet bin, sondern geblieben. Manchmal bin ich stur. 

Ein Jubiläum ist ein Anlass:
Im Sommer werde ich meine neuen Arbeiten in einer Einzelausstellung zeigen, es wird Vertrautes aber auch Neues dabei sein.



Hier auf dem blog gebe ich ab und zu einen Zwischenstand und nehme Ideen, Fragen und Tendenzen auf, die mir begegnen. Es hat ein wenig Zeit gebraucht, 2018 scheint das Jahr, um meine Kunst und die Projekte wieder etwas intensiver verfolgen. Neben meiner eigenen Kunst wurden im letzten Jahr Ideen für neue Gemeinschaftsprojekte geboren und einige davon sind noch in der Babyphase der Ideenfindung. Ich werde sie irgendwann im Laufe des Jahres hier auch vorstellen.

Ich freue mich in jeder Hinsicht auf ein aktives Textilkunstjahr. 


 Atelier StoffARt: ein Zentrum rund um Textilkunst


Atelieransicht Masterclass


Und das Atelier StoffARt wäre nichts ohne die vielen Textilkunstbegeisterten, die jedes Jahr in den Kursen meinen Weg teilen und dabei ihre eigenen Wege suchen. Die Masterclass Fortbildung geht ins 10. Jahr und ich habe nicht gezählt, wie viele Einzelkurse seither in meinem Atelier stattgefunden haben, Statistik sind Zahlen, die textile und künstlerische Atmosphäre ist etwas anderes. 

Auch das will gefeiert werden. Eine besondere Jubiläums-Masterclass in 2018 war die Idee. CoOpera hat begonnen. Auch darüber will ich ab und zu berichten. Ein erstes Treffen hat schon stattgefunden und es war so überwältigend, dass alle sehr gespannt sind, wie es weitergehen wird.
Und selbstverständlich werde ich auch immer mal wieder zeigen, was in den Kursen so entsteht.