Montag, 30. September 2019

Nachlese eines intensiven Kurs- und Ausstellungssommers - Review of a very intense summer

Experimente im Atelier: Verschiedene Ideen verbinden und neu kombinieren

Nun bin ich also zurück von einem sehr intensiven Sommer. Viele Masterclasses, Meisterkurse und Workshops habe ich durchgeführt und ich konnte meine neuen Arbeiten in der Kunstnacht beim Schwäbischen Kunstsommer  Irsee und in der "Nacht der Kunst" in Leipzig zeigen.Wie so oft bin ich ganz tief eingetaucht und durfte sehr viele schöne Momente in den künstlerischen Prozessen begleiten und interessante Gespräche mit den Kunstliebhabern führen.

Seit vielen Jahren, schon bevor ich meine Arbeit als Künstlerin in die Professionalität geführt habe, begleitete ich als Supervisorin und Coach Veränderungsprozesse. Dort ist das berühmte "K" Wort, also alles, was sich rund um die Kreativität rankt, sehr wichtig. Können wir doch mit einer kreativen Haltung neue Lösungen für neue und alte Probleme finden, Knoten in der Kommunikation lösen, Ziele verfolgen oder uns einfach authentischer, freier und leichter fühlen.

Als ich mich dann vor ca. 15 Jahren etwas mehr in den professionellen Kunst-Kontext als freischaffende Künstlerin eingelebt hatte, fand ich es sehr befremdlich, dass das K-Wort nahezu ein Tabuwort war. Niemand, der ernsthaft (?)  und professionell Kunst macht, wollte das Wort verwenden.
Eine Weile habe ich mich gewundert und mich ein klein bisschen angepasst, ich bemerkte, dass Gespräche "besser" liefen, wenn ich nicht über meine persönliche Kreativität sprach. Aber ich wollte keinen Maulkorb. Kunst arbeiten und leben heisst Freiheit, oder?

 Kreativität ist die Quelle, ein Muskel, etwas, was wir alle haben. Je mehr wir davon anwenden, desto leichter fällt es uns, Ideen zu spinnen. 

Als bildende Künstlerin gehört die Beobachtung für mich wesentlich dazu. Also hat es nicht lange gedauert und ich habe einfach mal begonnen, dieses Phänomen zu beobachten. Fragen rund um die kreativen Prozesse sind viel zu spannend, um sie außen vor zu lassen, wenn wir über Kunst reden. Daraus resultierten beispielsweise meine Künstlerbücher zum Thema "Artistic Soul - Künstler*innenseelen", die ja vor einigen Jahren in Leipzig und München ausgestellt wurden. Und ich hatte damals beschlossen, Bücher zu schreiben, die ohne StepbyStep Anleitungen auskommen. Ich habe sie entsprechend aufgebaut und auch grafisch gestaltet.

Heute ist es mir egal, wer daraus ein Tabu macht, möge dies tun. Es hat sich etwas verändert in den letzten Jahren. Mit Themen wie Achtsamkeit, Work-Life-Balance und auch der Arbeit am "Mindset" wie es so schön neudeutsch heisst, hat das K Wort wieder Einzug in die Kommunikation über Kunst und Kunstmachen gehalten. Ich freue mich darüber, dass sich so viele auf den Weg gemacht haben, sich mit ihren persönlichen Prozessen zu beschäftigen und ihre künstlerische Ideen authentisch umsetzen. Das Wichtigste daran: MOVEMENT - In Bewegung bleiben!


Wurzeln: meine persönlichen Wurzeln als Künstlerin  


Wer mich kennt, weiß es: bei mir gibt's keine Schritt für Schritt AnLEITUNGen. Auf Fragen gibt es gerne mal Gegenfragen. Manchmal teile ich auch meine Erfahrungen. Manchmal greife ich in die Theoriekiste und gebe Aufgaben zur Gestaltung. 

Deshalb, wenn ich nun auf diesen Sommer zurückblicke, bin ich sehr zufrieden und dankbar. Es ist einfach so ein unglaubliches Geschenk, dass ich an diesen Prozessen beteiligt war und bin, Veränderungen erleben durfte und darf und dann die Kunstwerke später zu sehen bekomme (ja bitte, schickt mir ein Foto, auch noch Jahre später!) und (als Kuratorin) sie sogar manchmal auch ausstelle.


Bevor ich mich also mit Herzblut wieder ins Atelier begebe und meine eigenen neuen und alten kreativen Wege beschreite, möchte ich diese Sommerkurs Atmosphäre rund ums K-Wort mit euch teilen.
Wir haben kreative Anfänge gefunden, viele Mindmaps und Brainstormings mündeten in sehr kreative Prozesse des Hin- und Hers, des Abwiegens, Zweifelns, Aussuchens, Entscheidens und letztendlich in die sehr individuellen persönlichen Wege für Kunstwerke und Gestaltungsideen.

Gestaltung ist lernbar. Die  Designelemente kann man für sich erforschen und deren Regeln anwenden lernen. Kreativität ist ein Kreislauf, ein Prozess. Frühere Studien haben daraus Schritt-für-Schritt oder Ablaufmodelle gemacht. Ich bin der Meinung, dass man sich nicht im luft- (kreativitäts-)leeren Raum befindet. Man kann überall anfangen. Immer dann, wenn Ideen im Kopf herumschwirren, kann man sie festhalten, in Skizzenbüchern, Journals, auf Zetteln...
Immer dann, wenn Ideen gesucht werden, kann man alle Sinne einsetzen und aufmerksam werden. Sie fliegen herum, die Ideen.
Immer dann, wenn man nicht weiterkommt, kann man loslassen und Neues probieren. Interessanterweise kann man das Neue später oft mit dem Alten verbinden und gerät damit wieder in Bewegung, die Blockade ist aufgelöst.

Happy working!





2 Kommentare:

  1. War mir bisher noch nicht aufgefallen, aber natürlich passte dieses K-Wort einfach zu gut in die Schublade mit den anderen Ks :-) und war damit in der Frauen-Ecke, die mann ja nicht ernst nehmen muß. Aber die Zeiten ändern sich! Schön, dass du uns an deinen Gedanken teilnehmen lässt, und schade, dass ich nie dabei sein konnte.... nächstes Jahr?
    Schöne Grüße aus dem Süden,
    Susanne

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  2. Danke Susanne! Ja, das ist ein Riesenthema. Ich werde hier auf dem blog nun öfter mal solche "Beobachtungen" aufschreiben. Gerne sehen wir uns im nächsten Jahr in dem ein oder anderen Kurs/Event wieder! LG Britta

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