Sonntag, 1. Juli 2018

"Stille" GEDOK Kunst vor Ort-Sommerprojekt auf dem Friedhof Plagwitz - "Silence" - Artist in Residence on the Cemetery

Friedhof Leipzig Plagwitz

Kunst vor Ort

Zum vierten Male jährt sich das GEDOK Sommerprojekt auf dem Friedhof Leipzig Plagwitz. Das Thema dieses Jahres: "STILLE"

Für mich ist dies ist der dritte Sommer, den ich zusammen mit anderen GEDOK Kolleginnen auf dem Friedhof für eine Woche zum Arbeiten verbringe.Dieses Jahr ist das Kunst vor Ort Projekt etwas freier gestaltet, jede Künstlerin ist mit einer eigenen Projektidee und persönlichem Material vor Ort. Wir arbeiten nicht an den 3 Meter Platten, sondern an persönlich ausgewählten Formaten.



Ich werde diese Tage nutzen, und skizzieren, drucken, Material verarbeiten. Wie weit ich mit den Einwirkzeiten meiner Farben komme, beziehungsweise welches Material dieses Mal zum Einsatz kommt, werden wir sehen. Gestern war erst der Beginn und ich habe mich - wie in jedem Jahr - erst einmal mit dem Ort wieder etwas vertraut gemacht. Die Stille ist dort besonders. Sicher, man hört die Stadt. Die SBahn nebenan, Kinderlachen, Autos, Handwerker, Baustellen.

Dennoch ist innerhalb der Friedhofsmauern im Park eine andere Stille zu spüren. Die Umgebung ist nicht still, aber leise. Man selbst kann still werden, sich auf eine Bank setzen oder herumgehen. Die Gräber erzählen. Der Wind in den Bäumen war gestern sehr präsent. Die Geräusche der Grabpflege sind ein ganz besonderer Rhythmus. Gedämpfte Gespräche. Das Gießen und Wässern in diesem trockenen Sommer. Vögel mit Flug- und Zwitschergeräuschen. 
Dennoch: Stille

Ausschnitt aus meiner ersten Friedhofsarbeit von 2016 "Palimpsest", Malerei, Siebdruck, Schichtung mit Papier und Seide, freie Maschinenstickerei. Ganz wie erwartet hat die Platte Farbe verloren und nähert sich nun von ganz alleine durch Wind und Wetter einem Palimpsest an, bei dem die unteren Schichten nun doch langsam hervortreten.

"An Ort und Stille" hieß meine Einzelausstellung, die ich vor einigen Jahren im Textilmuseum in Hohenstein-Ernstthal zeigte. Damals hatte ich Portraits von unbekannten Leipzigerinnen aus der Jahrhundertwende verarbeitet.  Nun nähere ich mich über den Ort erneut dem Thema an. Wie immer habe ich nur ein Teilkonzept. Wesentlich für meine Arbeit ist die Kombination von etwas, was wir bewußt schaffen, und Zufallselementen, die sich aus der Weise, wie das Material (die Farben, die Stoffe, die Maschine) reagiert und den Bedingungen vor Ort, ergeben. Zufällige Wege, die durch weniger Kontrolle entstehen. Dieses Jahr werde ich  mich mit den stillen Spuren der Erinnerung befassen.

Mal sehen, was daraus entsteht. 

Again, for the third time, I am participating at the GEDOK artist in residence program at the cemetery at Leipzig Plagwitz. "Silence" is the main subject for this year. Following my personal approach to work with paint, fibre and print I will see how the work emerges. Yesterday I started by "hearing" the silence (in me) and the environmental whispering. There is another "sound of silence" at this place. The cemetery tells human stories but also shows the strong marks of nature. I will see what happens after mark making, drawing and collecting sources to work from.

 

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